Schwalbe – Symbol für Freiheit und Glück
Gestern verlieh die NABU-Station Münsterland dem Fahrradgeschäft e-Motion e-Bike Welt in Hiltrup am Osttor die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“. Erst kürzlich hat der NABU eine Kontrolle bekannter Brutstandorte von Mehlschwalben und Mauerseglern in den Siedlungsbereichen der südlichen Stadtteile Münsters durchgeführt. Dabei wurden von den FÖJlerinnen Jana und Taja an dem Geschäftgebäude 9 Paare gezählt. Die beiden wurden durch den Betriebsleiter Michael Breuer gefragt, ob es noch die tolle Aktion mit der Schwalben-Plakette gäbe und wie man sich dafür bewerben könnte. NABU-Mitarbeiterin Aline Förster, die das Projekt „Artenschutz am Gebäude“ in Münster leitet, kannte den Brutplatz seit beinah 10 Jahren und war begeistert, dass die Geschäftsstelle den Tieren gegenüber so freundlich und offen eingestellt ist. „Schwalbe und Fahrradladen, das passt aber auch einfach zusammen!“ fiel ihr dabei auf. „Klar, das ist eine unserer besten Reifenmarken,“ versicherte Mitarbeiter Michael Schell. Das Team besorgte sich gleich beim Hersteller die passenden T-Shirts von Schwalbe.

Zwei junge Mehlschwalben im Nest (Foto: Aline Förster)
1973 importierte Ralf Bohle zum ersten Mal Fahrradreifen von Korea nach Deutschland. Sie hießen Swallow. Deutschland war damals der größte und wichtigste Markt, deshalb wurde der Name kurzerhand übersetzt: Schwalbe. In Korea sowie auch bei uns ist der kleine Vogel ein traditionelles Glückszeichen. Der Firma symbolisiert er, dass Fahrradfahren eine wunderbare Form ist, sich zu bewegen: schnell, unbeschwert, souverän, natürlich und frei. Das können viele Münsteraner sicherlich bestätigen.
Die Idee hinter der Plakette ist den Hauseigentümern und Anwohnern unsere Wertschätzung zu zeigen, dafür dass die Sommervögel jedes Jahr aufs Neue bei Ihnen Willkommen sind. Nebenbei sorgt die Aktion auch für mehr Akzeptanz gegenüber Schwalbenvorkommen in der Nachbarschaft und rückt die Gefährdung der tierischen Untermieter und damit unsere Verantwortung deutlicher ins Bewusstsein. Die Mehlschwalbe gilt in Nordrhein-Westfalen laut Rote Liste als gefährdete Vogelart. Ihre Population hat seit 1985 um 25-50 % abgenommen. Die Ursachen sind vielfältig. Zu nennen sind u.a. Verluste von Brutplätzen durch Sanierungen, geänderte Bauweise und -materialien, aber auch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe sowie Nahrungsmangel durch das Insektensterben. Das gezielte Entfernen von Nestern oder Störung von Ansiedlungsversuchen durch Hauseigentümer kommt leider stellenweise immer noch vor. Dabei ist es nach Bundesnaturschutzgesetz verboten diesen besonders geschützten Arten nachzustellen. Man ist im Fall einer Dachsanierung im Gegenteil sogar verpflichtet sich um Schutzmaßnahmen zu kümmern.
Die Schwalben am Osttor können sich wohl sicher sein, dass sie auch in den kommenden Jahrzehnten weiterhin zu Gast sein dürfen. Und dem Fahrradgeschäft mögen die Tiere hoffentlich Glück bringen.