Eichenprozessionsspinner
Wer Nester des Eichenprozessionsspinner entdeckt, sollte sie umgehend dem zuständigen Gesundheits- oder Gartenamt oder im Wald den Forstämtern melden.
Wissenswertes
Wissenswerte Fakten
- Ab dem dritten Larvenstadium – je nach Wetter kann das bereits ab Ende April/Anfang Mai geschehen – bilden sich die für den Menschen gesundheitsgefährdenden Brennhaare.
- Im Laufe des Frühsommers häuten sie sich mehrfach und lassen die Larvenhäute (inklusive der Brennhärchen) in den Nestern zurück.
- Auch wenn die Raupen der Eichenprozessionsspinner liebend gerne Eichenblätter fressen, ist der Schaden für die Forstwirtschaft relativ gering. Die vermehrte Bekämpfung hat vielmehr mit den möglichen gesundheitlichen Schäden bei Mensch und Tier zu tun.
- Die Brennhaare enthalten Nesselgift, welches eine Immunreaktion auslösen kann. Diese äußert sich in Juckreiz, Hautentzündungen und vereinzelt in Nesselsucht. Vor allem wenn die Brennhaare in die Augen oder Atemwege kommen kann es zu stärkeren Reaktionen kommen.
Tipps für den eigenen Schutz
- Kleidung umgehend im Freien (!) wechseln, Schuhe nass reinigen
- Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen
- Sichtbare Raupenhaare mit einem Klebstreifen entfernen
- Gründliche Dusche mit Haarreinigung und Augenspülung mit Wasser
- Betroffene Gegenstände wie das Auto waschen und saugen
- Bei Hautreaktionen sollte der Hausarzt aufgesucht werden, bei Atemnot sofort den Rettungsdienst alarmieren
Auch Haustiere sind gefährdet
- Zur ersten Hilfe sollte man die betroffenen Stellen mit klarem Wasser abspülen, kühlen und im Zweifel den Tierarzt aufsuchen
Entfernung von Nestern
Befindet sich eine befallene Eiche auf dem eigenen Grundstück, sollten die Nester von Fachfirmen entsorgt werden; Baumpflegefirmen sind in der Regel in der Lage, die Arbeiten sachgerecht durchzuführen.
Einen befallenen Baum auf öffentlicher Fläche der Stadt Münster kann hier gemeldet werden:
https://www.stadt-muenster.de/maengelmeldung.html
Häufig gestellte Fragen
Wie verhalte ich mich in der Umgebung von den Nestern?
Bitte halten Sie Abstand und berühren Sie nicht die Nester oder die Raupen. Denn selbst in den Nestern und wenn die Falter schon geschlüpft sind, können die Brennhaare noch vorhanden sein. Informieren Sie auch Ihre Kinder und andere Menschen über die Gesundheitsgefahr von Eichenprozessionsspinner.
Wie verhalte ich mich, wenn ich Kontakt zu Eichenprozessionsspinner hatte?
Bei Kontakt zu Nestern oder Raupen, berühren Sie Ihre Augen nicht. Am besten gehen Sie direkt duschen und waschen Ihre Kleidung bei mindestens 60° Grad Celsius, um das Nesselgift zu zerstören. Wenn es zu starken Reaktionen kommt (eher selten), suchen Sie dringend Ärzt*innen auf.
Muss ich bei Befall den Baum fällen?
Jeder Baum ist wichtig. Er spendet Schatten, produziert Sauerstoff, verdunstet Wasser und kühlt damit die Umgebung und er ist natürlich Lebensraum für zahlreiche Tiere. Es wäre also schade, wenn Sie den befallenen Baum fällen, denn all die positiven Aspekte würden verloren gehen. Außerdem ist zu beachten, dass Bäume in der Zeit vom 1. März bis 30. September außerhalb des Waldes nach dem Bundesnaturschutzgesetz nicht gefällt werden dürfen. Näheres regelt gegebenenfalls eine sogenannte Baumschutzsatzung ihres Landkreises oder ihrer Stadt.
Dürfen Erdbeeren oder sonstige Früchte aus meinem Garten noch gegessen werden?
Wenn die Früchte oder das Gemüse nicht in direkter Umgebung zum befallenen Baum ist, darf alles gegessen werden. Ernten Sie am besten mit Handschuhen und waschen Sie die Ernte gründlich ab. Wenn die oben beschriebenen Symptome auftreten, Obst und Gemüse nicht mehr essen.
Wenn die Nester entfernt wurden, gibt es dann noch weitere Brennhaare?
Es können immer noch Reste der Brennhaare in der Umgebung auftreten. Aber professionelle Schädlingsbekämpfer*innen versuchen die Brennhaare so gut wie möglich zu entfernen.
Wie viele Meter muss man von befallenen Bäumen Abstand halten?
Es wird angeraten, einen Abstand von 10 bis 15 Metern zu dem befallenen Baum zu halten. Achtung: Bei bestimmten Windverhältnissen können Brennhaare bis zu 500 Meter verbreitet werden.
Sind Tiere auch in Gefahr?
Auch die Atemwege von Tieren können betroffen sein, daher sollten Sie mit ihrem Hund beispielsweise größtmöglichen Abstand zu befallenen Bäumen halten. Bereiche um die Bäume sollten ausreichend abgesperrt werden. Kommt es trotzdem zum Kontakt, sollten die Stellen mit Wasser abgewaschen werden und bei Symptomen ein Tierarzt aufgesucht werden.
Muss ich den Befall einer Behörde melden?
Es besteht keine gesetzliche Meldepflicht. Wenn Sie im Wald Eichenprozessionsspinner entdecken, können Sie den Befall dem*der Förster*in melden. Ein Befall an einem öffentlichen Platz (z.B. Park, Spielplatz, Straße) kann der Grünflächenverwaltung oder dem Gartenamt der Kommune und dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Tritt ein Befall im privaten Garten auf, muss dieser nicht gemeldet werden.
Sind Vermieter*innen verantwortlich?
Wenn ein Grundstück befallen ist, sind stets die Eigentümer*innen verantwortlich.
Wie teuer ist das Entfernen der Nester?
Abhängig vom Anfahrtsweg, der Zugänglichkeit des Baumes und der Stärke des Befalls kann das Absaugen durch eine Spezialfirma mehrere Hundert Euro je Baum betragen.
Was kann ich tun, um dem Eichenprozessionsspinner im Garten vorzubeugen?
Naturnahe Gärten fördert Nützlinge: Natürliche Feinde sind beispielsweise der Kuckuck, Schlupfwespen oder Raubfliegen. Wir empfehlen strukturreiche Gärten mit Hecken, reichhaltigem Blütenangebot und keinen Pestizide. Sie können auch Meisenkästen aufhängen, denn Raupen fressende Vögel fressen zumindest die ersten beiden Raupenstadien des Eichenprozessionsspinners und können somit zumindest den Befall minimieren. Achtung: Hier gibt es aber noch kein Forschungsergebnis zur Wirksamkeit von aufgehängten Meisenkästen und dem möglichen Rückgang des Eichenprozessionsspinners.
Tipps für den eigenen Garten
Die Nester dürfen nicht selbständig entfernt werden, dies sollte man den Expert*innen überlassen.
Beim mechanischen Verfahren, werden die Raupen und deren Nester mit Hilfe entsprechender Geräte abgesaugt, verbrannt oder eingesammelt. Hier ist der Vorteil, dass auch die Brennhaare der Raupen dauerhaft entfernt werden. Dies wird von professionellen Schädlingsbekämpfungsbetrieben durchgeführt.
Der NABU empfiehlt das Absaugen der Nester, denn beim Abflammen könnten zum einen die Bäume geschädigt werden und durch die Erzeugung der warmen Luft, könnten die Brennhäarchen umhergewirbelt werden.
Leider entscheiden sich einige Eigentümer*innen von „befallenen“ Bäumen diese zu fällen: Wir plädieren, die Bäume zu erhalten. Besonders alte Eichen sind selten. Sie sind Lebensraum für viele Tiere, sie spenden Schatten, liefern uns Sauerstoff, reinigen die Luft und kühlen die Umgebungstemperatur.
Auch chemische Bekämpfung ist für viele Besitzer*innen eine Option. Hier werden Insektiziden genutzt, das ist aber nur dann besonders effektiv, wenn dies während der ersten beiden Larvenstadien geschieht – also etwa zwischen Mitte/Ende April und Mitte/Ende Mai. Achtung: Insektizide töten aber nicht nur die Eichenprozessionsspinner sondern alle Insekten die damit in Kontakt kommen. Der Einsatz von Mitteln ist über das Pflanzenschutzgesetz und das Chemikaliengesetz reguliert.
Alternativ bieten naturnahe Gärten Lebensraum für natürliche Fressfeinde der Eichenprozessionsspinner – hier gibt es aber leider noch keine weitreichenden Studien. Auch das Aufhängen von Meisenkästen oder Pheromonfallen, die Eichenprozessionsspinner spezifisch anlocken, könnten eine Hilfe sein.