Normallandschaft mit Pfiff
Zum Auftakt der diesjährigen „Fridays for Flowers“-Exkursionen für die „Flora von Münster“ traf sich ein Dutzend botanisch Interessierte der AG Botanik am Freitag, den 31. Mai, unter der Leitung von Dr. Thomas Hövelmann von der NABU-Naturschutzstation Münsterland an der Kanalbrücke Hartmannsbrook nahe des Hansa-Businessparks und Haus Kannen bei Amelsbüren. Auf dem Programm stand diesmal ein Quadratkilometer „Normallandschaft“, mit großflächigen Ackerschlägen, kleinen Wäldchen und Säumen. Einzige Besonderheiten waren das Kanalufer und der Emmerbach, der auf einer kurzen Strecke durch den Quadranten F 22 fließt.
Daher war die Ausbeute von mehr als 150 heimischen Pflanzenarten doch recht erfreulich, die während der ca. zweistündigen Begehung zusammengekommen waren. Besonders ein Ackerschlag fiel durch eine recht artenreiche Begleitflora auf, mit Saat- und Klatsch-Mohn Papaver dubium und rhoeas, Gewöhnlichem Ackerfrauenmantel Aphanes arvensis, Acker-Windhalm Apera spica-venta, Acker-Fuchsschwanzgras Alopecurus myosuroides und dem Gewöhnlichen Erdrauch Fumaria officinalis.
In einem der nur kleinflächig vorhandenen Gehölze wurde ein Vorkommen des Europäische Rankenlerchensporns Ceratocapnos claviculata entdeckt, die in Münster nicht sehr weit verbreitet ist. Der Emmerbach bereicherte die Artenliste mit Vorkommen von Pfeilkraut Sagittaria sagittifolia und Teichrose Nuphar lutea. Die größte botanische Besonderheit hielt jedoch ein eigentlich völlig unspektakulärer Grasweg zwischen zwei Ackerflächen parat: Die Verwechselte Trespe Bromus commutatus ist eine gefährdete und in Münster bislang noch nicht sehr häufig gefundene Art aus der Familie der Süßgräser.
So traten die Botaniker trotz der recht eintönigen Umgebung zufrieden die lange Heimfahrt an. Die notierten Arten werden in das Portal naturgucker.de eingetragen und tragen dazu bei, vollständige Verbreitungskarten aller in Münster vorkommenden Wildpflanzen zu erhalten. Grundlage dafür ist das Raster aus dem amtlichen Stadtplan, das Münster in 351 jeweils einen Quadratkilometer große Flächen einteilt. Bei den im Sommerhalbjahr stattfindenden Kartierexkursionen „Fridays for Flowers“ wird dabei jeweils eine nach Möglichkeit vollständige Artenliste eines Quadranten erstellt. Diese Exkursionen sind vor allem für Menschen mit botanischen Artenkenntnissen interessant.