Dies ist eine Wildbienen-Nisthilfe!
Sicherlich kennen Sie Insektenhotels und Vogelhäuser — vielleicht haben Sie sogar welche bei sich zuhause im Garten oder auf dem Balkon. Diese Nisthilfen im Hansaviertel verfolgen das gleiche Ziel: heimischen Tieren einen sicheren Ort für die Aufzucht ihres Nachwuchses zu bieten. Zwar nisten die meisten Wildbienenarten in selbst gegrabenen Löchern im Boden, einigen von ihnen kann man jedoch mit artgerechten Nisthilfen wie diesen Wildbienenstelen unter die Arme greifen.

Wildbienen-Stele am Hansa Berufskolleg am Hansaring (Foto: Thomas Hövelmann)
Bienen sind uns als Bestäuber und Honiglieferanten allseits bekannt. Mit dem Begriff ist aber mehr gemeint als nur die Honigbiene: Neben der Honigbiene gibt es die Wildbienen, die eine große und vielfältige Gruppe innerhalb des Begriffs „Biene“ darstellen. Honigbienen sorgen für den Honig auf unserem Frühstückstisch und daher möchten wir, dass sie uns erhalten bleiben. Was Wildbienen tagtäglich für uns leisten, geht aber weit über den Honig hinaus und ist den meisten Menschen gar nicht bewusst. Ohne die Bestäubungsleistung der Wildbienen würde sich unser Nahrungsangebot drastisch verkleinern. Gäbe es keine Wildbienen mehr, würden sich auch unsere Ökosysteme stark verändern.
Es gibt viele Arten von Bienen. Die bekanntesten Vertreter unter den Wildbienen sind vermutlich die Hummeln, aber auch Wespen, Hornissen und Hunderte von anderen Arten gehören dazu. Die Gruppe der Honigbienen besteht aus ca. neun Arten — bei den Wildbienen ist diese Anzahl mit knapp 600 Arten allein in Deutschland noch deutlich größer. Bienen werden normalerweise wenige Wochen, manchmal aber auch mehrere Jahre alt und obwohl die Weibchen alle einen Stachel tragen sind die meisten von ihnen friedlich und stechen ohne Provokation keine Menschen. Unter den Wildbienen gibt es sowohl staatenbildende als auch Einsiedler-Arten. Die meisten von ihnen graben Löcher in den Boden um dort ihre Eier abzulegen. Andere Arten bauen ihre Nester in Steinmauern, Pflanzenstängeln oder Holz — diese Arten wollen wir mit unseren Nisthilfen unterstützen.
Es wird deutlich: die Vielfalt unter den Wildbienen ist groß. Allerdings haben sie auch Gemeinsamkeiten. Bienen erkennt man beispielsweise an ihrer häufig starken Behaarung und den zwei Flügelpaaren. Wie alle Insekten besteht ihr Körper aus drei klar getrennten Teilen und sie besitzen drei Beinpaare.
Bei den Wildbienen gibt es neben den eher großen Hummeln allerdings auch sehr kleine, nur wenige Milligramm schwere Exemplare. Die Vielfalt zieht sich also auch in Hinblick auf die Körpergröße durch diese heterogene Gruppe von Insekten. Gerade ihre Unterschiede ermöglichen genau das, was sie so wertvoll macht: sie leisten durch ihr großes Spektrum an Arten sehr unterschiedliche und an verschiedene Pflanzen genau angepasste Bestäubungsarbeit. Genau wie der Mensch benutzt auch die Natur spezialisierte Werkzeuge für sehr spezifische Aufgaben.
Die Vielfalt von wilden Bienenarten ist groß und die von zu bestäubenden Pflanzen vermutlich noch größer. Tomaten beispielsweise werden durch den sogenannten Rüttelflug bestäubt, den Hummeln beherrschen, Honigbienen aber nicht. Diese spezialisierten Beziehungen zwischen Bestäuberinnen und Pflanzen gibt es überall zu beobachten und daher können einzelne Arten Dreh- und Angelpunkt für ein gesamtes Ökosystem sein.
Bei all dem Nutzen der Bienen für den Menschen darf aber nicht vergessen werden: weder Wildbienen noch Honigbienen bestäuben grundlos. Das Sammeln von Nektar und Pollen dient dem Selbst- oder Staatenerhalt und nicht etwa dazu, den Menschen mit Honig oder Nutzpflanzen zu versorgen. Dennoch zeiht der Verlust einiger weniger Wildbienenarten schnell Konsequenzen nach sich, die wir uns nur bedingt ausmalen können. Grund für den Verlust von Wildbienen ist neben dem Einsatz von Pestiziden und Krankheitserregern unter anderem auch schwindender Lebensraum. Einige Wildbienenarten brauchen zum Beispiel Totholz, welches aus unseren Wäldern häufig entfernt wird und dadurch nicht mehr für Wildbienen oder andere Bewohner zur Verfügung steht.
Diese Nisthilfe soll Wildbienen als Lebensraum dienen und so eine Möglichkeit zur Ansiedlung bieten. Wer selbst aktiv werden möchte, sollte beim Bau einer Nisthilfe aber auf die Wirksamkeit achten und sich vorher ausführlich über passende Materialien und Bauarten informieren. Beispielsweise sollte man kein Weichholz oder Holz von Nadelbäumen verwenden, da die Gefahr besteht, dass die Flügel der Wildbienen durch das Harz der Nadelbäume verkleben oder die Fasern des Weichholzes bei Regen in die Bohrgänge quellen und so zu Verletzungen führen könnten. Mindestens genauso wichtig wie eine artgerechte Nisthilfe ist außerdem ein ausreichendes Blütenangebot in erreichbarer Entfernung, möglichst aus heimischen Pflanzenarten – auch bei uns im Hansaviertel.
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Wildbienen-Stele am Hansa Berufskolleg am Hansaring (Foto: Thomas Hövelmann)