Vogelzug-Seminar mit Udo Wellerdieck auf Haus Heidhorn am Samstag, den 15. Oktober 2022
Ohren auf und die Blicke an den Himmel hieß es am vergangenen Samstag, den 15. Oktober, bei dem Seminar „Vogelzug“, geleitet von Udo Wellerdieck. Das Seminar fand mit 15 Teilnehmenden bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland auf Haus Heidhorn statt.
Der NaturGenussFührer Udo Wellerdieck interessiert sich schon seit Kindestagen an für die Natur, insbesondere für die Vogelwelt. Seitdem eignete er sich die Besonderheiten der Vögel an, wie den Gesang, das Aussehen, die verschiedenen Rufe und die Flugweisen. Letztere sind besonders wichtig für den Vogelzug, um die Arten richtig bestimmen zu können.
Um einen ersten Eindruck vom Vogelzug zu erhalten, ging es für die gesamte Gruppe, inklusive Ferngläsern, an den Dortmund-Ems-Kanal. Dort erhielten alle einen guten Rundumblick. Nun hieß es, den Blick in den Nordosten zu richten, denn die Vögel auf dem Vogelzug sind momentan auf direktem Weg in den warmen Südwesten. Nach Auflockerung der grauen Wolken und einer kurzen Wartezeit, kam die Sonne raus und die ersten Zugvögel wurden entdeckt. Es waren Rotdrosseln, die besonders gut an ihrem Ruf, einem langgezogenen „ziiiiiieh“, zu erkennen sind. Darauf folgten noch einige Gruppen an Wiesenpiepern, Feldlerchen, Staren und Buchfinken. Besonders beeindruckend waren zwei Silberreiher, die über die Gruppe flogen.
Nach einer Mittagspause mit leckerer Quiche auf Haus Heidhorn wurden die Beobachtungen Revue passiert und die Unterschiede der einzelnen Arten besprochen. Es gibt Tag- und Nachtzieher, Lang- und Kurzstreckenzieher und Arten, die das Zugverhalten angeboren haben, andere müssen es erst von ihren Artgenossen lernen. Die Teilnehmenden waren sehr beeindruckt von Wellerdieck, der die Vögel schon vor dem Sehen an den Rufen erkennen konnte.
Zum Schluss wurden die Zugstrecken einiger Arten betrachtet. Zugstrecken können auf Landkarten erstellt werden, indem die Vögel beringt werden. Mit etwas Glück werden sie dann in anderen Gebieten wiedergefangen und so kann festgestellt werden, in welche Richtung die Vögel fliegen und wo sie sich aufhalten. Außerdem wurden ein paar Rekordhalter von Wellerdieck vorgestellt. Einige verlieren die Hälfte ihres Gewichts und bauen sogar ihre Organe teilweise ab. Andere, wie die Pfuhlschnepfe, fliegen ca. 12.000 Kilometer von Alaska nach Neuseeland über den Pazifik – non-stop. Am Ende des Tages wurden alle offenen Fragen zum Thema Vogelzug geklärt und das Seminar wurde mit positivem Feedback der Teilnehmenden beendet.
Text und Foto: Hanna Damrau und Vanessa Veith; die Bachelorstudentinnen der Biowissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster absolvieren derzeit ein Praktikum bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland.
