Am 30. September 2025 hat die NABU-Naturschutzstation Münsterland zwei Höfe für ihre besondere Bedeutung als Schwalbenquartiere ausgezeichnet. Im Rahmen des städtischen Biodiversitätsmonitorings wurden in diesem Sommer schon zum dritten Mal die Bestände von Rauch- und Mehlschwalben in Münster erfasst. Dabei zeigte sich: Manche Höfe bieten nach wie vor ideale Bedingungen für die kleinen Flugakrobaten.
Besonders herausragend im Stadtteilgebiet West sind die Höfe Schulte-Walter in Nienberge (Kategorie über 40 Schwalbenpaare) und Lütke Brintrup in Roxel (Kategorie über 20 Schwalbenpaare). Aline Förster (wiss. Mitarbeiterin, NABU-Naturschutzstation Münsterland) und Corinna Kaiser (Leitung der Unteren Naturschutzbehörde Münster) dankten ihnen am Dienstag persönlich für ihren Beitrag zum Schwalbenschutz. Noch fünf weitere Höfe in Münster sollen in den kommenden Wochen mit Gutscheinen geehrt werden, die von der Firma Bauhaus zur Unterstützung der Aktion zur Verfügung gestellt wurden. Herzlichen Dank dafür.
Die Aktion macht auch auf die Gefährdung der Schwalben aufmerksam: Während die Mehlschwalbenbestände seit 2015 in Münster relativ stabil geblieben sind, geht die Zahl der Rauchschwalben tendenziell zurück. Gründe dafür sind unter anderem der Rückgang geeigneter Brutplätze durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft und die sinkende Zahl an Insekten in der Luft, die als Nahrung dienen.
Doch es gibt einfache Maßnahmen, wie jede*r einzelne Schwalben unterstützen kann: Nester an Gebäuden sollten unbedingt erhalten bleiben — das Entfernen oder Stören ist gesetzlich verboten. Ist kein Gewässer in der Nähe, bieten angelegte Lehmpfützen Baumaterial für die Nester. Zusätzliche Nisthilfen und Schwalbenhäuser können mit geeigneten Anleitungen von der NABU-Website einfach selbst gebaut oder im NABU-Onlineshop gekauft werden. Korrekt angebrachte Kotbretter unter den Nestern (mind. 60 cm Abstand) erleichtern das Miteinander von Mensch und Schwalbe.
Die beiden ausgezeichneten Höfe stehen stellvertretend für das, was Schwalben brauchen: offene, vielfältige Strukturen, Toleranz gegenüber ihren Nestern und Menschen, die ihnen Raum lassen. Jeder Hof und jede Nachbarschaft kann ein Zuhause für Gebäudebrüter – zu denen auch die Schwalben gehören – sein. Wenn wir ihnen auch zukünftig ihren Platz einräumen, werden ihre Rufe und Flugspiele noch lange zum Sommer in Münster gehören.
Mehr über Schwalben und auch Mauersegler in Münster sowie die Ergebnisse der diesjährigen Zählung können Sie bei einem kostenfreien Vortrag am Di. 18.11. im Umwelthaus Münster erfahren.

Ungewöhnlicher Nistplatz – eines der über 50 Mehlschwalben-Paare hat in einer Halbhöhlen-Nisthilfe gebrütet (Foto: Eileen Müsebeck)

Der Hof Schulte-Walter hat bereits vor 10 Jahren die NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ erhalten – daran hat sich nichts geändert (Foto: Eileen Müsebeck)





