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Zauneidechse

Erstellung von Artenschutzkonzepten in der Stadt Münster und im Kreis Warendorf

Merkmale

Die Zauneidechse ist eine der vier in Deutschland heimischen Eidechsenarten. Diese wird bis zu 24 cm lang, wobei der Schwanz die Hälfte der Körperlänge ausmacht. Die Grundfarbe ist braun mit weißen Augenflecken, die schwarz umrandet sind. Über den Rücken verlaufen zwei hellgraue Seitenlinien. Die Männchen sind zur Balzzeit an Kehle und Flanken leuchtend grün gefärbt. Auch die Jungtiere weisen bereits Augenflecke auf und ähneln in der Färbung den Weibchen.

Verbreitung und Gefährdung

Das große Verbreitungsgebiet der Zauneidechse erstreckt sich von Mitteleuropa bis nach Zentralasien. In Deutschland ist sie weit verbreitet. Das Münsterland stellt in NRW einen Verbreitungsschwerpunkt dar.

In NRW gilt die streng geschützte Art als stark gefährdet. Gefährdungen ergeben sich durch Lebensraumverlust und -zerschneidung, intensive Landwirtschaft mit Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, Beseitigung von Kleinstrukturen, fehlende Pflege und Sukzession, etc.

Lebensraum

Der Name ist Programm: die Zauneidechse gilt als Kulturfolger, die oft an Zäunen, Wegrändern oder Hecken zu finden ist. Sie besiedelt offene, wärmebegünstigte Lebensräume, die reich strukturiert sind (unterschiedlich hohe Vegetation mit Altgrasstreifen, frühe Verbuschungsstadien, Sonnplätze in Form von Totholz- und Steinhaufen, Standorten mit lockerem, sandigem Substrat).

Ursprünglich kam die Art an Binnendünen und Ufern von Flüssen vor. Heute kommt sie v.a. in Heidegebieten, auf Halbtrocken- und Trockenrasen sowie an sonnenexponierten Weg- oder Waldrändern und Böschungen vor. Zudem werden anthropogen geschaffene Sekundärlebensräume wie Bahnlinien, Steinbrüche oder Industriebrachen besiedelt.

Die Art weist eine hohe Standorttreue auf und hat einen geringen Aktivitätsradius. Die Ausbreitung erfolgt über die Jungtiere, die dabei auch größere Distanzen zurücklegen können.

Wichtig ist eine hohe Nahrungsverfügbarkeit in Form von Insekten, Spinnen, Tausendfüßlern, Würmern, etc.

Jahres- und tageszeitliche Aktivität

Ab Ende März verlassen die Zauneidechsen ihre Winterquartiere und die Paarungszeit beginnt, welche sich bis in Juni hineinzieht. Das Weibchen legt die Eier bevorzugt an sandigen, vegetationsfreien Stellen ab, die durch die Sonne erwärmt werden. Ab Ende Juli schlüpfen die Jungtiere. Bereits im August/September ziehen sich die adulten Tiere in ihre Überwinterungsquartiere zurück, die Jungtiere folgen etwas später ab Oktober.

Die Zauneidechse ist tagaktiv. Als wechselwarmes Reptil wärmt sie sich morgens zunächst an sonnenexponierten Stellen auf. Bei Regen, Wind oder zu starker Bewölkung verkriechen sich die Tiere. Im Hochsommer verschiebt sich die Aktivität in die Morgen- und Abendstunden.

Das Projekt

Die NABU-Naturschutzstation Münsterland erarbeitet Artenschutzkonzepte für die Stadt Münster und den Kreis Warendorf. Zunächst waren dafür umfangreiche Kartierungen und Datenabfragen notwendig, um die Schwerpunktvorkommen zu identifizieren. Diese befinden sich in der Stadt Münster überwiegend im Norden bis Nordosten an Bahnlinien und in angrenzenden Kleingärten sowie auf Sandtrockenrasen und an sonnenexponierten Waldrändern auf einem Truppenübungsplatz. Im Kreis Warendorf bilden die Emsaue, Naturschutzgebiete mit Heiden und Trockenrasen sowie Bahnlinien im Norden des Kreises die Schwerpunktvorkommen ab.

Aktuell werden Maßnahmen zum Schutz von Zauneidechsen für die Schwerpunkträume entwickelt. Diese bestehen bspw. aus:

  • angepasste Pflege der Zauneidechsenhabitate, Zurückdrängung der Sukzession
  • Anlage von Strukturelementen (Totholz- und Steinhaufen, sandige Offenbodenstellen)
  • Identifizierung und Optimierung von Trittsteinhabitaten zur Herstellung eines Biotopverbunds
  • Absprachen mit Flächeneigentümer*innen und Behörden
  • Monitoring der bestehenden Populationen

Wenn Sie Zauneidechsen beobachtet haben, kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail (möglichst mit Foto, Datum und Standort) über zauneidechse@nabu-station.de und/oder melden Sie Ihren Fund über die App ObsIdentify bzw. die Website observation.org.