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Von Schlafmoos und Runzelpeter

31. Januar 2022

Exkursion zu häufigen Moosen in die Hohe Ward am 21. Januar 2022

„Wir haben ideales Mooswetter!“ ermutigte Exkursionsleiterin Sara Kehmer von der NABU-AG Botanik die 23 Interessierten, die sich an diesem doch eher regnerischen Freitag, den 21. Januar, versammelt hatten. Vorgestellt wurden während der zweistündigen Exkursion durch das Waldgebiet Hohe Ward südlich von Münster-Hiltrup einige der wichtigsten Arten der bodensauren Wälder auf Sand.

Gleich zu Anfang stößt die Gruppe auf große Teppiche des Grünstängelmooses Scleropodium purum, das sich am Waldboden und über Totholz ausgebreitet hat. Die vegetative Vermehrung ist typisch für die evolutionsgeschichtlich sehr alten Moose. Sie sind konkurrenzschwach, aber sehr regenerativ und besiedeln häufig Pionierstandorte. „Es lohnt sich auch etwas höher zu suchen“, erklärt Sara Kehmer und zeigt auf das Zypressen-Schlafmoos Hypnum cupressiforme an einer Eiche neben ihr. Viele epiphytische Moose sind auch an Baumstämmen und -kronen zu finden.

Ein besonders spannender Moosstandort ist auch die Landwehr: Auf der alten Wallanlage findet die Exkursionsgruppe das Weißmoos Leucobryum glaucum. Früher häufig zur Dekoration genutzt, gilt das weiche, polsterbildende Moos heute als besonders geschützt. Ein altbekannter Kollege sorgt mit seinem Artnamen für besondere Belustigung unter den Teilnehmer*innen: Der Sparrige Runzelpeter Rhytidiadelphus squarrosus breitet sich häufig unerwünscht in Rasenflächen aus.

Die Exkursionsrunde wird auf einer Heidefläche am Hiltruper See beendet. Am Wacholder-Widertonmoos Polytrichum juniperinum wird der Aufbau der Moose aus Gametophyten und Sporophyten besonders gut erkennbar: Der für die sexuelle Vermehrung verantwortliche Sporophyt ist kräftig gefärbt und sorgt so für leuchtend rote Flecken auf dem Heideboden. Der Weg zurück zum Parkplatz führt über den weichen Teppich eines Neophyten: Das Kaktusmoos Campylopus introflexus verdrängt mit seinem dichten Wuchs einheimische Pflanzen unter anderem aus Dünenlandschaften.

Die Teilnehmenden waren begeistert über die Vielfalt und Schönheit der heimischen Moose und hatten viel über deren verborgene Welt gelernt. Die Kenntnisse über die heimischen Moosarten hatte die Bachelorstudentin der Landschaftsökologie an der WWU Münster Sara Kehmer im Rahmen des Grundkurses „Moose bestimmen“ im Projekt „KennArt“ der NABU-Naturschutzstation Münsterland gewonnen – hier werden offenbar nicht nur Kenntnisse vermittelt, sondern auch die Motivation zur Weitergabe des erlernten Wissens.

Text: Maria Heidemann; die Bachelorstudentin der Landschaftsökologie an der WWU Münster absolviert derzeit ein Praktikum bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland

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