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Deutschland braucht mehr Artenkenntnis

05. Februar 2025

Bundesweite Fachtagung der NABU-Naturschutzstation Münsterland in Hiltrup

Deutschland braucht mehr Artenkenntnis: das war ein Fazit der Fachtagung, die die NABU-Naturschutzstation Münsterland gemeinsam mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) /Museum König am 30.-31. Januar in der Stadthalle Münster-Hiltrup veranstaltet hatte. Unter dem Titel „Didaktische Ansätze für mehr Artenkenntnis“ hatten sich rund 100 Teilnehmende zusammengefunden, um über eine Verbesserung des Bildungsangebotes und didaktischer Methoden in Kursen zu diskutieren.

Hintergrund ist der seit Jahrzehnten zu beobachtende schleichende Verlust des Wissens über Pflanzen- und Tierarten. Verschiedene Studien kamen zu dem alarmierenden Ergebnis, das weite Teile der Gesellschaft nur noch sehr wenige Arten kennen und richtig benennen können. Als Ursachen werden die fortschreitende Entfremdung der Menschen von der Natur und das schrumpfende Angebot in Schulen und Universitäten gesehen.

Im Mittelpunkt der Tagung stand weiterhin die Vorstellung des Projektes „KennArt“, mit dem die NABU-Naturschutzstation Münsterland gemeinsam mit dem LIB/Museum König für fünf Organismen-Gruppen Schulungsformate für verschiedene Lernstufen erarbeitet und erprobt, die am Beispiel der Libellenkurse ausführlich vorgestellt wurden.

In seinem Einführungsvortrag gab Dr. Patrick Kuss von der Universität Freiburg einen Überblick über die Vermittlung von Artenkenntnis in Deutschland und wies dabei auf die Bedeutung geeigneter didaktischer Ansätze hin – weg vom reinen Frontalunterricht hin zu interaktiven und motivierenden Elementen. Anschließend stellten verschiedene Bildungseinrichtungen aus ganz Deutschland ihre Konzepte und laufenden Bildungsangebote vor, die sowohl digital als auch in Präsenz durchgeführt werden. Dabei spielen sowohl die Länder-Akademien des „Bundesweiten Arbeitskreises der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz“ (BANU), Naturkundemuseen und von Naturschutzverbänden getragenen Einrichtungen eine bedeutende Rolle.

In mehreren parallelen Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden Ideen für die Steigerung der Motivation und Förderungen interessierter Menschen sowie die Nutzung digitaler und sozialer Medien. Dabei lag ein deutlicher Fokus auf die Sensibilisierung und Gewinnung junger Menschen an Schulen und Universitäten. Deutlich wurde auch, dass trotz aller sinnvollen Unterstützung durch digitale Medien die persönliche Naturerfahrung und auch die persönliche Betreuung unverzichtbar bleiben.

Die Bedeutung des Wissen über Pflanzen-, Pilz- und Tierarten ist gar nicht hoch genug einzuschätzen: das war das Fazit des Leiters des LIB, Prof. Dr. Christoph Scherber, in seiner abschließenden Analyse. In weiten Teilen der Wirtschaft, der Ausbildung und natürlich beim Natur- und Artenschutz sind grundlegende Kenntnisse unverzichtbar und bieten sowohl einen ökonomischen wie auch ökologischen Mehrwert für die Gesellschaft. Eine Etablierung und Verstetigung eines flächendeckenden und hochwertigen Bildungsangebotes ist daher notwendiger denn je – Deutschland braucht mehr Artenkenntnis!

Gut gefüllte Stadthalle Hiltrup

Die Stadthalle in Hiltrup war gut gefüllt (Foto: Thomas Hövelmann)

Dr. Patrick Kuss gibt bei seinem Vortrag einen Überblick über die Vermittlung von Artenkenntnis in Deutschland

Dr. Patrick Kuss gab einen Überblick über die Vermittlung von Artenkenntnis in Deutschland (Foto: Thomas Hövelmann)

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