Botanische Exkursion zur Ackerwildkräutern auf dem Hof lütke Jüdefeld am vergangenen Freitag, den 8. Juli 2022
Vielfalt im Acker: Fast dreißig heimische Ackerwildkräuter zeigte der Diplom-Biologe Dr. Thomas Hövelmann von der NABU-Naturschutzstation Münsterland im Rahmen einer botanischen Exkursion am vergangenen Freitag, den 8. Juli. Ackerfrauenmantel, Acker-Krummhals, Acker-Vergissmeinnicht und Woll-Wicke: Die Liste der vorgestellten Pflanzenarten nahm beinahe kein Ende. Damit wollte Hövelmann keinesfalls die ein Dutzend Teilnehmer erschlagen, sondern anhand dieser Vielzahl die Unterschiede in der Artenvielfalt zwischen biologisch und konventionell bewirtschafteten Flächen vorführen. Auch mehrere Mohn-Arten und die Kornblume durften nicht fehlen, und sogar der seltene Einjährige Knäuel wurde entdeckt.
Entlang der nach Naturland-Kriterien bewirtschafteten Roggenfelder des Hofes lütke Jüdefeld an der Gasselstiege in Münster wurden zahlreiche Ackerwildkräuter unter die Lupe genommen und mit der ein oder anderen Anekdote genauer erklärt. So zum Beispiel das Acker-Stiefmütterchen, eine heimische und kleine Verwandte unseres Garten-Stiefmütterchens. Im Inneren der kleinen Blüten weisen ein dottergelber Fleck und schwarze Linien in das Innere der Blüte – eine “alte Tante mit Landebahn”.
Für den Standort Acker ist eine regelmäßige Störung durch den Pflug kennzeichnend. Auf diese Weise können sich besonders einjährige Arten, die auf Offenboden angewiesen sind, etablieren. Werden diese Flächen nicht mehr umgebrochen, verdrängen konkurrenzstärkere, mehrjährige Arten die typischen Pionierpflanzen. Bevor es vom Menschen bewirtschaftete Ackerflächen gab, waren diese auf Pionierstandorten wie zum Beispiel auf regelmäßig überfluteten Sandbänken anzutreffen. Heutzutage werden diese Ackerwildkräuter aufgrund der intensiven Landwirtschaft immer seltener und finden häufig nur noch am Rand oder auf biologisch bewirtschafteten Ackerflächen Lebensmöglichkeiten.