Die geflügelten Sommerboten finden sich seit wenigen Wochen nach ihrer langen Reise aus dem Süden Afrikas wieder bei uns ein und beziehen ihre Nistplätze, um für Nachwuchs zu sorgen. Sowohl Mauersegler als auch Rauch- und Mehlschwalben sind standorttreue Tiere, die jedes Jahr an ihren angestammten Brutplatz zurückkehren. Die NABU-Naturschutzstation Münsterland führt 2023 das städtisch geförderte Projekt zum Schutz der Mauersegler und Schwalben fort und bittet Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung bei der Erfassung der friedlichen Sommervögel, insbesondere deren Nistplätze. „Diese Meldungen helfen uns in diesem Jahr in besonderem Maße, da wir in Kooperation mit dem Institut für Landschaftsökologie der Uni Münster ein stadtweites Monitoring des Mauerseglers durchführen wollen“, betont Projektleiterin Lea Santora.
Die Kenntnis über die Niststandorte ist eine wichtige Grundlage zum Schutz der Vögel, da durch die Standorttreue über Jahre bis Jahrzehnte hinweg die gleichen Gebäude aufgesucht werden. Die anpassungsfähigen Mauersegler sind von Mai bis August zu Gast. An das Leben in der Stadt haben sie sich gewöhnt. Vor vielen Jahrhunderten nisteten sie an Felsen oder auch Baumhöhlen, doch solche Standorte sind heute bundesweit selten. Hoch oben unter Dachrinnen, in Hausspalten oder Hohlräumen an Flachdächern bauen sie ganz versteckt ihre Nester. Oftmals bleiben sie ganz unbemerkt, da sie im Gegensatz zu Schwalben keine auffälligen Verschmutzungen hinterlassen. Ihre Sri-sri-sri-Rufe sind meist gegen Abend vom Himmel zu hören, wenn sie in kleinen Gruppen über unsere Dächer sausen und Insekten aus der Luft fangen. Mehlschwalben bauen Lehmnester an der Außenwand von Gebäuden, wohingegen Rauchschwalben vorzugsweise im Inneren von Pferde- oder Kuhställen, Scheunen oder auch mal unter Brücken nisten. Die einen freuen sich über diese „Glücksbringer“ an ihrem Haus, die anderen ärgern sich über ihre Hinterlassenschaften, welche man aber mithilfe eines Bretts, angebracht einige Dezimeter unter dem Nest, problemlos auffangen kann.
Durch die fortschreitende Stadtentwicklung, verbunden mit Abrissen, modernen Neubauten und energetischen Sanierungen, werden vorhandene Brutplätze oftmals zerstört oder unzugänglich gemacht. Sind Nistplätze einmal verschwunden, fällt es den Tieren schwer, sich neue Nischen zu suchen bzw. Nester zu bauen. Mittlerweile hat man das Problem erkannt und es gibt eine Vielzahl einfacher Lösungen um Sanierung, Klima- und Vogelschutz zu vereinen, wie z.B. mit Hilfe von eingebauten oder vorgesetzten Nisthilfen am Gebäude. Gebäudebewohnende Fledermäuse sind übrigens ebenso gefährdet.
Die NABU-Station bittet um Meldungen von Mauersegler- und Schwalbenbeobachtungen, insbesondere genaue Fundorte von Nestern bzw. Nistplätzen, Ein- und Ausflügen am Gebäude, mit ungefährer Anzahl der Tiere an: mauersegler@nabu-station.de oder 02501/9719433.