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Klimaschutz ist eine Jahrhundertaufgabe

21. März 2022

Abgeordnete der SPD-Fraktion in NRW besuchen die NABU-Naturschutzstation Münsterland

Die NRW Landtagsabgeordneten der SPD Nina Andrieshen, André Stinka und Annette Watermann-Krass besuchten die NABU-Naturschutzstation Münsterland. Das Gespräch am neuen “Klimawald” zeigt klar: nur mit dem Pflanzen von Bäumen ist es nicht getan. Klimaschutz braucht ein Umdenken.

„Bäume pflanzen alleine reicht nicht”

Trotz Regens haben sich die Abgeordneten der SPD-Landtagsfraktion Nina Andrieshen, André Stinka und Annette Watermann-Krass mit Vertretern der NABU-Naturschutzstation Münsterland auf Haus Heidhorn getroffen. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Thomas Hövelmann und Dr. Jens Wöllecke (Projektleitung BICO2 zur Klimafolgenbewältigung im Wald) erläuterten den Abgeordneten zum Einstieg bei einer Führung durch Teile der Naturschutzstation die Aufgaben und Arbeitsweise der Biologischen Station.

Während der anschließenden Führung in der Hohen Ward kamen sie auch am neu gepflanzten Klimawald der Landesregierung vorbei. Dr. Wöllecke erklärte, dass das „Bewaldungskonzept der Landesregierung grundsätzlich in Ordnung” ist. Allerdings muss klar sein, dass es mit dem Anpflanzen von Bäumen nicht getan ist. Denn es dauert je nach Baumart bis zu 120 Jahre, bis aus den gepflanzten Bäumen die gewünschten CO2-Senken werden. Dr. Hövelmann ergänzt: „Eine CO2-Kompensation ist an sich nicht schlecht, aber wir müssen uns klarmachen, dass es keine wirkliche Kompensation ist und das Ziel nur langfristig erreicht werden kann. Das muss in den Köpfen ankommen”.

Noch besser ist es, wenn CO2 langfristig im Boden gespeichert wird, in dem man die Humusbildung zulässt. Wichtig ist auch, die Diversität der Baumartenauf einer Fläche zu gewährleisten. Frau Watermann-Krass als forstpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion verwies auf den klimagerechten Waldumbau. Denn das große Fichtensterben hat gezeigt wie anfällig eine einseitige Waldwirtschaft sei. „Der Wald ist Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel und nicht das Problem.“

Diversität hört aber nicht bei den Bäumen auf. Das Ökosystem Wald ist hochkomplex und benötigt eine Vielzahl an Flora und Fauna. Die Entscheidung von CDU und FDP, die Artenvielfalt nicht zu stärken enttäuscht insbesondere Dr. Jens Wöllecke: „Mit der Anzahl der Arten alleine ist es nicht getan, wenn wir exotische Arten in das Ökosystem einbringen. Viele Zusammenhänge und Organsimen im Ökosystem Wald sind speziell an das Vorhandensein bestimmter einheimischer Baumarten gebunden. Wir müssen zudem verstärkt auf Flächenschutz setzen, anstatt Arten einfach auszutauschen, so funktioniert das leider nicht”, so der promovierte Mykologe.

Umweltbildung im heimischen „Hollywood”

Neben der Durchführung von Naturschutzprojekten setzt die NABU-Naturschutzstation Münsterland auch auf die Umweltbildung. Dr. Thomas Hövelmann beschrieb das Konzept: „Es muss von klein auf erklärt werden, welche Folgen unser Handeln auf die Umwelt hat. Wir möchten Kindern verdeutlichen, dass sie Teil des Ökosystems sind und ihnen einen bedachten Umgang mit der Natur beibringen”. Als Beispiel dient die Übersättigung der Böden mit Nährstoffen sowie die Schadstoffanreicherung. Dr. Wöllecke ergänzte, dass unter anderem durch Massentierhaltung zu viele Nährstoffe den Boden übersättigen und dies zu Stress führt. „Stress”, so Dr. Wöllecke, “wirkt bei Pflanzen nicht anders als bei uns Menschen. Wer gestresst ist, wird schneller krank. Auch unsere Wälder leiden nicht nur unter dem Klimawandel, sondern auch unter diesen zu hohen Nährstofffrachten.”. Das Konzept der Umweltbildung hat auch André Stinka überzeugt: „Klimaschutz ist eine Jahrhundertaufgabe und erfordert ein Umdenken von uns allen”. „Auch in der Politik muss dies geschehen”, findet Nina Andrieshen, „nur wenn wir uns endlich mehr Gedanken über die Zukunft der Welt machen und weniger über unsere eigene Wiederwahl, kann Politik im Kampf gegen den Klimawandel funktionieren!”

Zum Abschluss teilt Dr. Thomas Hövelmann noch einen lustigen Fakt mit dem Abgeordneten: Im Gebiet der Naturschutzstation gibt es viele Stechpalmen, im englischen holly. So endete dann das Gespräch im “Münsterländischen Hollywood”.

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