Blühstrahlen auf Haus Heidhorn
LandArt umschreibt den künstlerischen Umgang mit Naturmaterialien: Man kann mit ihr Geschichten erzählen, Freude bereiten und zum Nachdenken anregen. So entstehen lebendige, vergängliche Kunstwerke, die mit ihrer Umwelt interagieren und interessante Blickfänge darstellen. Der bundesweit bekannte LandArt-Künstler David Klopp war am 23. und 24. September zu Gast auf Haus Heidhorn und leitete gemeinsam mit Sara Kehmer von der NABU-Naturschutzstation Münsterland einen zweitägigen Workshop in Kooperation mit der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) NRW, bei dem den 14 Teilnehmenden der kreative und künstlerische Umgang mit Naturmaterialien nähergebracht werden sollte.
David Klopp führte zunächst in die Thematik ein und präsentierte seine „Toolbox“: ein Werkzeugkasten mit acht Themen bzw. Techniken, die er für seine Arbeiten anwendet und anhand einiger Beispiele erläuterte. Das naturnahe und barrierefrei gestaltete Außengelände auf Haus Heidhorn bot anschließend den Teilnehmenden reichlich Platz und Materialien, mit denen sie sich an die unterschiedlichen Themen herantasten und kreativ werden konnten. Jede Person hatte dabei eine eigene Arbeits- und Herangehensweise: Einige gingen ganz frei vor, andere systematisch – manche hatten das Gesamtbild bereits im Kopf, andere arbeiteten sich eher im Detail voran. So entstanden sehr unterschiedliche und individuelle Werke hinsichtlich des verwendeten Materials, der Anordnung und der Präsentation. Ziel dieser Übungen am ersten Tag war es, sich mit der Natur zu befassen, erste kreative Ideen umzusetzen und den Blick zu schulen.
Am zweiten Workshop-Tag zeigte David Klopp zunächst Bilder einiger seiner größeren Projekte, darunter die „Trojanische Giraffe“, eine Installation aus Weidenholz, und die „Remswiege“, einem Schiff aus Weidenholz und Bastfasern. Die Präsentation diente als Ein- und Überleitung in das geplante Kunstprojekt auf Haus Heidhorn: Auf einer kleineren Fläche am Biotop-Erlebnisgarten entstand ein gemeinsames Kunstwerk mit dem Titel „Blühstrahlen“. In der Mitte der Fläche wurde eine Holzscheibe platziert, von der fünf mit einem Seil provisorisch vorgezeichnete Strahlen abgehen.
Der mit dem Seil abgegrenzte Bereich wurde umgegraben und mit zusätzlichem Boden dreidimensional gestaltet. Die so gestalteten Erdwälle wurden mit Saatgut der heimischen Wildkräuter Klatschmohn, Schwarzer Königskerze und Nachtkerze bestreut. Im kommenden Jahr werden die „Blühstrahlen“ daher im prächtigen Rot des kurzlebigen Klatschmohns erstrahlen, während sich in den darauffolgenden Jahren dann die gelben Blüten der mehrjährigen Königskerzen und Nachtkerzen durchsetzen werden.
Am Ende des Workshops zeigten sich alle äußerst zufrieden und stolz auf das gemeinsame Werk, das bereits von Besuchenden des Geländes mit großem Interesse begutachtet wurde. Jetzt warten alle Teilnehmenden wie auch die Kursleiter David Klopp und Sara Kehmer gespannt darauf, wie sich das LandArt-Kunstwerk in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Text: Mira-Sofie Klebsch; die Bachelor-Studentin der Umweltwissenschaften an der Universität Hannover hat bei der NABU-Naturschutzstation Münsterland ein studentisches Pflichtpraktikum absolviert.
Ole Uenning hat im Rahmen seines Schülerpraktikums einen kurzen (ca. 5 min) Film über die Veranstaltung produziert.