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Mauersegler und Mehlschwalben in Hiltrup

30. Juni 2024

Der Sommer ist endlich da! Jetzt sind spät ankommende Vogelarten wie Mauersegler und Schwalben besonders aktiv. Sie fangen fleißig Mücken, Fliegen und anderen Insekten in der Luft um ihre Jungen zu füttern. Für uns ist das im Projekt „Artenschutz am Gebäude“ eine günstige Zeit um besetzte Nester zu erfassen.

Gemeinsam mit unseren ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) haben wir kürzlich in den Stadtteilen Amelsbüren, Hiltrup-West und Hiltrup-Ost Zählungen durchgeführt. Wir haben uns dabei auf den Mauersegler und die Mehlschwalbe konzentriert, die im Siedlungsraum vorkommen. Die Rauchschwalbe ist eher auf dem Land zu finden, wo sie in Rinder- oder Pferdeställen nistet. Besonders hilfreich ist es dabei zu wissen, wo die Arten in den vergangenen Jahren vorkamen, denn sie sind sehr standorttreu und kehren nach ihrem langen Flug in die Überwinterungsgebiete im nächsten Frühling meist in die gleichen Gebiete und teilweise sogar in die gleichen Nester zurück. Wir haben also gezielt Fundorte aufgesucht, die aus den vergangenen Jahren bekannt waren, aber auch die Umgebung genau in den Blick genommen.

Positiv – Wiederbesiedlung auf Haus Heidhorn

Besonders gefreut haben wir uns, dass wir auf Haus Heidhorn wieder zwei Paar brütende Mehlschwalben haben. Im Winter haben wir ein paar Kunstnester angebracht und am Eingangsbereich der Flüchtlingsunterkunft Bretter unterhalb der Dachtraufe entfernt um den freien Anflug wieder zu ermöglichen. Die Bretter wurden vor vielen Jahren entweder zur Vergrämung oder zum Auffangen des Schwalbenkots angebracht – jedoch leider viel zu dicht.

In Hiltrup-West konnten kaum noch Mehlschwalben-Nistplätze gefunden werden. Zwei ehemals besiedelte Standorte wurden aufgegeben. Immerhin aber am Burgwall hält sich ein sicherer Standort. Ein Gebäude wurde schon vor 9 Jahren als Schwalbenfreundliches Haus vom NABU ausgezeichnet. Das ist es auch heute noch!

Mauersegler wurden erfreulicherweise an der St. Clemenskirche entdeckt. Da die Nester des Mauerseglers im Gegensatz zum Lehmnest der Mehlschwalbe versteckt unter Dächern und in Gebäudenischen liegen, sind sie nur anhand von Ein- und Ausflügen oder Rufen aus dem Nest zu entdecken. „Die sind so schnell, da muss man auch ein bisschen Glück haben“ meint Aline Förster vom NABU. An einem Turm der Kirche wurden offenbar drei kleine Einflugmöglichkeiten ausgespart, die zur Brut genutzt werden können.

Erschreckend – Brutplätze nach Sanierung verbaut

Im Stadtteil Hiltrup-Ost sind im Bereich des Osttors noch viele Gebäude mit Mehlschwalben vorhanden. Das ist mittlerweile wirklich eine Seltenheit. Neben dem Rückgang der Insekten in der Luft sind Schwalben und Mauersegler ebenso wie andere Gebäudebrüter stark von Sanierungsmaßnahmen betroffen. Das zeigte sich hier beispielhaft an Mehrfamilienhäusern in der Hülsheide und in der Meinenkampstraße. Hier wurden in den letzten zwei Jahren Dächer erneuert. Wo im letzten Jahr an einem Gebäude noch 8 – 10 Paare Schwalben brüteten, wie uns eine Anwohnerin berichtete, herrscht nun Leere. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist der Bauträger dazu verpflichtet, sicherzustellen das Nistplätze von gebäudebrütenden Arten nicht ohne weiteres zerstört oder verschlossen werden. Es muss dafür gesorgt werden, dass auch nach der Maßnahme noch Brutmöglichkeiten vorhanden sind, z.B. durch vorgesetzte Nisthilfen oder eingeplante Einflugschlitze an der Dachtraufe. Die Untere Naturschutzbehörde will sich nun dafür einsetzen, dass hier für den Artenschutz nachgebessert wird.

Ein erfreuliches Ergebnis ist, dass wir bald zwei neue Schwalbenfreundliche Häuser in Hiltrup auszeichnen dürfen. Die Gesamtergebnisse der Erfassungen werden in unserem jährlichen Projektbericht der Stadt Münster, die das Projekt gemeinsam mit dem Land NRW finanziert, zur Verfügung gestellt. Für unsere FÖJlerInnen, die sonst viel in der Biotoppflege mitarbeiten, war es ein interessanter Einblick in die Vogelwelt der Stadt und hat sicherlich gezeigt, dass es auch hier viel für den Schutz der Arten zu tun gibt.

Gerne nehmen wir weitere Meldungen in Münster entgegen!

Gruppenfoto des Freiwilligen-Teams, begleitet von Aline Förster.

Freiwilligen-Team begleitet von Aline Förster (Foto: Aline Förster)

Eine Freiwilligendienstlerin steht vor einem noch nicht sanierten Mehrfamilienhaus und schaut durch ein Fernglaus auf 5 Mehlschwalben-Nester, die sich unter dem Dach befinden.

Ein Mehrfamilienhaus ist noch nicht saniert – 5 Mehlschwalben-Nester (Foto: Jana Werger)

Ein neues Mehlschwalbennest ist unter einem Dach auf Haus Heidhorn zu sehen.

Neues Mehlschwalbennest auf Haus Heidhorn (Foto: Aline Förster)

An einem Haus in Hülsheide sind nun verschlossene bzw. verbaute Nistplätze zu sehen - Kotspuren belegen ehemalige Vorkommen.

Verbaute Nistplätze Hülsheide – Kotspuren belegen Vorkommen (Foto: Aline Förster)

Aktionen & Projekte

Spender gesucht: Rettet die “Schiefe Scheune” auf Haus Heidhorn!

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NRW-Stiftung verdoppelt jede eingehende Spende zur Sanierung der denkmalgeschützten Scheune Spender gesucht: Um die denkmalgeschützte "Schiefe Scheune" auf dem Gelände von Haus Heidhorn zu erhalten und künftig als Maschinenhalle für die Biotoppflege nutzen zu können,...

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