Flugakrobaten wieder in der Stadt zu Gast
Die NABU-Naturschutzstation Münsterland führt 2024 dank Förderung durch die Stadt Münster das Projekt „Artenschutz am Gebäude“ fort und bittet Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung bei der Erfassung von Mauerseglern, insbesondere deren Nistplätze.
Mauersegler verbringen nahezu ihr ganzes Leben in der Luft. Sie landen nur zur Brut. Vor vielen Jahrhunderten brüteten Mauersegler an Felsen oder auch Baumhöhlen. Solche Niststandorte sind heute bundesweit selten. Sie haben sich an das Leben in der Stadt angepasst, in dem sie hoch oben an Gebäuden unter Dachrinnen oder Hohlräumen an Flachdächern ganz versteckt ihre Nester bauen. Oftmals bleiben sie ganz unbemerkt, da sie im Gegensatz zu Schwalben keine Nester bauen oder Verschmutzungen hinterlassen. Ihre Sri-sri-sri-Rufe sind meist gegen Abend vom Himmel zu hören, wenn sie in kleinen Gruppen über unsere Dächer sausen und Insekten aus der Luft fangen.
Die Kenntnisse über Brutvorkommen sind eine wichtige Grundlage für den Schutz der Art, denn die außergewöhnlichen Flugakrobaten sind nur von Mai bis August bei uns als Brutvögel zu Gast. Doch auch außerhalb der Brutsaison sind Quartiere und Nester geschützt und dürfen nicht ohne weiteres verschlossen oder entfernt werden. Das gilt auch für Schwalben oder Fledermäuse. Mittlerweile hat man die Gefährdung der Arten erkannt und es gibt eine Vielzahl einfacher Lösungen um Sanierung, Klima- und Vogelschutz zu vereinen wie z.B. mit Hilfe von eingebauten oder vorgesetzten Niststeinen am Gebäude.
Gemeinsam mit Studierenden des Fachbereichs Landschaftsökologie wurde im letzten Jahr eine große Mauerseglererfassung in Münster gestartet, bei der über 300 Brutpaare anhand von Ein- und Ausflügen am Nistplatz dokumentiert wurden. Einige Brutplätze werden seit weit über 20 Jahren von den standorttreuen Tieren besiedelt, wie z.B. das Adolph-Kolping-Berufskolleg, das Johanniter-Haus im Geistviertel oder dank Ersatzmaßnahmen auch die Wohnheime des Studierendenwerks in Gievenbeck. Mit den bereits gesammelten Daten der Vorjahre kommen bisher rund 900 Mauersegler-Brutnischen zusammen. Gleichwohl wurde bei der Untersuchung auch festgestellt, dass zahlreiche ehemals besiedelte Gebäude in der Innenstadt, im Kreuz- und im Südviertel saniert oder abgerissen wurden. Die Wohnungsnot im urbanen Raum trifft offenbar nicht nur uns Menschen, sondern auch tierische Untermieter.
„Wir setzen die Erfassungen von Mauersegler und Mehlschwalben dieses Jahr in den Siedlungsbereichen von Hiltrup und Amelsbüren fort und stehen für Beratung zu Artenschutzmaßnahmen zur Verfügung“ berichtet Projektleiterin Aline Förster, die das Team der Freiwilligendienstler der NABU-Naturschutzstation Münsterland, bei den Vogelzählungen kommende Woche begleitet. Aus der Entfernung sehen sich die beiden Arten sehr ähnlich doch bei der genauen Beobachtung können Aussehen, Rufe und Nistplätze gut unterschieden werden. „Die Mehlschwalbe ist kleiner und hat im Gegensatz zum Mauersegler einen weißen Bauch und weißen Bürzel. Ihre Nester aus Lehmklümpchen sind unter Dachüberständen gut zu sehen,“ beschreibt es die Landschaftsökologin.
Wir bitten euch um Meldungen von Mauersegler und Mehlschwalbenbeobachtungen, insbesondere Fundorte von Nistplätzen, Ein- und Ausflügen am Gebäude, mit ungefährer Anzahl der Tiere an: Mauersegler@NABU-Station.de oder 02501/9719433