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Nicht nur reden, sondern ins Handeln kommen

22. September 2022

Besuch von Weihbischof Rolf Lohmann auf Haus Heidhorn

Um die Artenvielfalt und Biodiversität in Deutschland steht es schlecht, Berichte zur Lage der Natur des Bundesumweltministeriums oder auch des Welt-Biodiversitätsrates rufen dringend zum sofortigen Handeln auf.  „Wir haben keine zehn Jahre mehr Zeit, auch keine fünf. Der Kiebitz im Münsterland etwa ist kurz vor dem Verschwinden“. So beschreibt die Vorstandsvorsitzende der NABU-Naturschutzstation Münsterland, Dr. Britta Linnemann, die Lage anlässlich des Besuches von Weihbischof Rolf Lohmann vom Niederrhein, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen bei der Deutschen Bischofskonferenz, am vergangenen Dienstag, den 20. September, auf Haus Heidhorn.

Der Weihbischof ließ sich durch den barrierefreien Garten führen und sich die eigens angelegten Schaubiotope wie beispielsweise ein kleines Hochmoor erläutern. „Spätestens seit der Enzyklika ‚Laudato Si‘ sollte jedem Katholiken die Dringlichkeit der Anstrengungen zur Bewahrung der Schöpfung bewusst sein“, erklärt Lohmann. Er weist auch auf das erfolgreiche „Umweltfestival“ am Niederrhein mit mehr als 1.500 meist jüngeren Teilnehmern hin. Das Thema Ökologie sei längst mitten in der katholischen Kirche angekommen.

Aber oft stecke der Teufel im Detail, beziehungsweise in fehlenden Geldern. Dr. Britta Linnemann erläutert dies an einem Beispiel: Ein geschütztes Moorgebiet grenzt direkt an eine landwirtschaftliche Fläche, auch allgemeine Nährstoffeinträge aus der Luft können fast ungebremst in die Moorfläche ziehen. Als Folge ist die Stickstoffbelastung viel zu hoch für das empfindliche Biotop. Eine ideale Lösung wäre die Aufforstung des Grenzbereichs, aber dafür will der Pächter bzw. der Verpächter verständlicherweise einen finanziellen Ausgleich. Hier eine Lösung zu finden, mit der alle zurecht kommen, ist nicht ganz einfach. Biologin Linnemann appelliert an die zahlreichen kirchlichen Eigentümer von landwirtschaftlichen Liegenschaften, ob Privatleute oder Stiftungen, sich dem Umweltschutz mehr zu öffnen und notfalls zunächst weniger Pachteinnahmen zu erzielen, um mehr Naturschutz- und Klimaschutzaspekte für die Pächter zu ermöglichen: „Langfristig zahlen wir sonst alle drauf. Und für Landwirte ist Biodiversität sogar noch wichtiger als für viele andere, denn hier geht es auch z.B. umd Bestäuberleistungen und Bodenfruchtbarkeit.“

Die anwesenden Mitarbeitenden des Bistums, die zuständig für die Liegenschaften sind, schreiben bei der Nennung einzelner Hindernisse eifrig mit: Ein entscheidender Punkt sei die Änderung der Pachtverträge mit stärkerer Verpflichtung zum Umweltschutz wie etwa der Umsetzung der Bundes- bzw. EU-Vorgaben, dass 25 bis 30 Prozent der Fläche für ökologische Landwirtschaft vorbehalten sein sollten. „Wir können uns als Türöffner nützlich machen. Die guten Ideen liegen alle auf dem Tisch. Letztlich sind wir froh, von denen zu lernen, die nah an diesem Thema dran sind“, verspricht Georg Schoofs vom Generalvikariat. Und Weihbischof Lohmann erklärt, seinen Einfluss im Stiftungsrat künftig stärker einzubringen.

Am Schluss sind sich alle Teilnehmenden einig, dass es konkreter Beschlüsse bedarf: „Nicht nur reden, sondern ins Handeln kommen und die Akteure zusammenbringen. Wir müssen das Thema zusammen bewältigen und alle mitnehmen. Aber Widerstände wird es immer geben, und wir dürfen nicht zurückweichen. Die aktuellen Krisen – etwa die Energiekrise und die Umweltthematik dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so die engagierten Worte von Weihbischof Rolf Lohmann.

Text: Achim Pohl

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